Ob ein neuer Stadtpark „An den Wiesen“ oder der Umbau der Tiber- und der Lüdinghauser Straße: In der Innenstadt stehen mehrere Großprojekte in den Startlöchern. Vier große Buchstaben prangen dabei auf Plänen und Skizzen… ISEK. Während viele Bürgerinnen und Bürger hilflos mit den Schultern zucken, wissen Fachleute direkt: Es geht um ein „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“. Das klingt sperrig und theoretisch, bringt aber weitreichende Veränderungen und besondere Chancen auf Fördermittel mit sich. Auf dem Spielplatz im Stadtpark wird das ISEK erstmals sichtbar.
Die Spielfläche ist bei Eltern und Kinder beliebt, die Geräte sind aber in die Jahre gekommen. Deshalb wird der Platz neugestaltet – und zwar unter inklusiven Gesichtspunkten. Bedeutet konkret: Ein Fokus liegt auf Spielgeräten, die auch von Kindern mit körperlicher, geistiger oder seelischer Beeinträchtigung genutzt werden können. „Ein Spielplatz, der allen Kindern Spaß macht und auf dem gemeinsam gespielt wird, das ist unser Ziel. Auf anderen Plätzen gibt es zwar bereits barrierefreie und inklusive Elemente. Im Stadtpark ist der inklusive Gedanke aber Ausgangspunkt für alle Planungen“, sagt Maximilian Reick aus dem Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Dülmen. Erste Pläne wurden in dieser Woche vorgestellt (s. Infokasten).
Los geht's im Stadtpark
Der Spielplatz ist nur der erste Baustein, denn auch der restliche Park erhält eine Frischzellenkur. Neue barrierefreie Zugänge, eine bessere Einsehbarkeit und weniger zugewachsene Räume dank Rückschnitten und Neupflanzungen, eine Obst- und Blühwiese, dazu ein kleiner Platz mit Sitzgelegenheiten für Aufführungen: Die aktuellen Ideen deuten bereits an, dass sich das Erscheinungsbild der Fläche deutlich ändern wird. „Wir stehen am Anfang der Planungen. Eine Bürgerbeteiligung wie auch die politische Diskussion stehen noch aus. Wir hoffen aber, dass bereits im kommenden Jahr der neue Stadtpark eingeweiht werden kann“, erklärt Philipp Scholz aus dem Fachbereich Stadtentwicklung.
Fokus liegt zunächst auf 14 Projekten
Alle ISEK-Planungen laufen derzeit bei Scholz zusammen. Wenn er die Maßnahmentabelle ausfaltet, erinnert das eher an den aussichtlosen Kampf mit einer überdimensionierten Wanderkarte. Denn: Neben Stadtpark und Spielplatz enthält das Gesamtkonzept noch 26 weitere Maßnahmen, die in den kommenden Jahren mehr Aufenthaltsqualität in die Innenstadt bringen sollen. „Auf 14 Projekten liegt zunächst der Fokus. Für diese möchten wir Städtebauförderung beantragen“, sagt Scholz und zeigt auf die grün gekennzeichneten Maßnahmen. Die haben es in sich: So soll die Lüdinghauser Straße zwischen Münsterstraße und Elsa-Brandström-Straße umgestaltet werden – inklusive Marienplatz und den Flächen rund um das Lüdinghauser Tor. Gleiches gilt für den Abschnitt zwischen Münsterstraße und Lohwall. Auch die Tiberstraße, die Tibergasse sowie den südlichen Teil der Marktstraße möchte die Stadt neu planen und bauen. „Verkehrsberuhigte Bereiche, Förderung des Radverkehrs und bessere Aufenthaltsqualität sind unter anderem Ideen, die wir uns für die Straßen vorstellen können – und die wir in den kommenden Monaten mit den Bürgerinnen und Bürgern und der Politik diskutieren möchten“, sagt Scholz.
Ideen der Bürgerinnen und Bürger
Wie die Stadt überhaupt auf diese Projektideen gekommen ist? „Sie sind nicht im stillen Kämmerlein entstanden, ganz im Gegenteil“, erklärt Scholz. In Stadtspaziergängen, Workshops und einer Online-Umfrage seien in den vergangenen zwei Jahren Wünsche und Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger erfasst und in einen Maßnahmenkatalog übertragen worden. Klar ist: Ohne ein ISEK, das einzelne Maßnahmen zu einem Gesamtkonzept zusammenbindet, und die damit verbundene Chance auf Fördergeld, wären Projekte in Zeiten eines Haushaltssicherungskonzeptes kaum möglich. „Insofern ist das ISEK eine große Chance für uns“, sagt Scholz und klappt den riesigen Übersichtsplan mit sichtlicher Mühe wieder zu. Deshalb geht es jetzt an die Detailplanung und die Abstimmung mit allen Beteiligungen – im eigens eingerichteten ISEK-Arbeitskreis, in den politischen Gremien, mit den Straßenbaulastträgern und natürlich den Bürgerinnen und Bürgern.
Weitere Infos zum ISEK sind auf der ISEK-Übersichtsseite zu finden.
Infokasten: ISEK-Fragestunden
Interessierte können sich bereits zwei Termine merken: Am 7. und am 8. Mai informieren Philipp Scholz und Astrid Wiechers (Leiterin Stadtentwicklung) im kleinen Veranstaltungssaal im einsA über das „ISEK“ – jeweils zwischen 9 und 12 Uhr. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Es gilt die Devise: Einfach im Zeitfenster vorbeikommen und gerne Fragen stellen.
Infokasten Umgestaltung Spielplatz „An den Wiesen“
Nachdem die Stadt im vergangenen Jahr eine Bürgerbeteiligung zum neuen Spielplatz „An den Wiesen“ durchgeführt hatte, wurden in dieser Woche erste Detail-Planungen vorgestellt. So sind neue inklusive Spielelemente wie ein im Boden eingelassenes Karussell oder ein Trampolin vorgestellt. Diese Geräte können beispielsweise auch von einem Kind im Rollstuhl befahren und genutzt werden. Darüber hinaus soll es eine Wasser-Matsch-Anlage und eine neue Spielkombination geben. Barrierefrei gestaltet werden die Wegeverbindungen im Park und zu den Spielgeräten. Im westlichen Teil des Parks soll eine Wiese mit Obstbäumen entstehen. Eine kleine Kulturbühne ist im nördlichen Teil des Parks geplant.