Rudolf Knoke

Tierisches Alphabet

Der Aal aalt sich in Aases Resten;
geräuchert mundet er am besten.
Ein Bär möcht gerne Honig schlecken;
der Bienen Stich schmerzt und kann schmecken.
Chamäl(j)ons ändern ihr Design.
Manch Drossel trinkt viel Schnaps und Wein.
Der Engerling benagt den Wuchs.
Fuchsteufelswild wird manch ein Fuchs,
wenn seine Beutetiere flieh’n.
Giraffen raffen gierig Grün.
Trifft man im Meer auf einen Hai,
und sagt der ‚Hey!‘, ist’s schnell vorbei.
Es igeln bei Gefahr sich ein
der Igel und das Stachelschwein,
Im Urwald schleicht ein Jaguar;
auf Asphalt der stets schneller war.
Der Kuckuck ruft aus Wald und Uhr,
klebt auf dem Pfande amtlich-stur, 
wird beim Versteckspiel nachgeahmt.
Heißt so das Lama, weil es lahmt?
Es mopst der Mops sich einen Drops.  
Ein Nilpferd geht im Neckar hopps.
Der Ohrenkneifer kann zwar kneifen,
doch unsre Ohren nicht ergreifen.
Der Pfau schlägt stolz sein Federrad
doch sonst nicht viel zu bieten hat.
Wenn Quallen und die Quappen schwimmen,
muss Salz und Süß des Wassers stimmen.
Die Reiher reihern und verlieren
dabei bestimmt die Tischmanieren.
Die alte Sau möcht’ nichts verpassen
und schweinisch mal die Sau rauslassen. 
Da schwant viel Schlimmes einem Schwan.
Ein Stier stiert rote Tücher an.
Die Taube hört, solang sie lebt.
Stark ist der Uhu, wenn er klebt.
Der Vielfraß meidet die Diät.
Ein Walfisch nie zu Wahlen geht.
Für X woll’n wir ‚Xanthippen‘ wählen, 
weil sie ja zu den Drachen zählen.
In Südostasien gibt es Yaks
als Arbeitstier und Kuhersatz.
Ein Zebra dient gewissermaßen
als Malvorlage auf den Straßen. -

Zwar gibt’s noch mehr von dem Getier,
doch enden soll’n die Verse hier.
Genug humorig-leichten Hauchs
des tierisch-irren Sprachgebrauchs!
Sich länger reimend zu verbreiten,
hieß:  Pegasus zu Tode reiten.