Rudolf Knoke
Schützenfest im Wildpark
Die Dülmener Bürgerschützen (und die Nienströter) feiern ihr Schützenfest im Wildpark des Herzogs von Croy. Es beginnt am Mittwoch mit der vorbereitenden sogenannten ‚Kaffeeprobe‘, die eigentlich ziemlich wenig mit Kaffeetrinken zu tun hat.- Erst jetzt ist die Namensgebung entschlüsselt.
Am Mittwoch, da darfst dich nicht zieren
bei Töttchen und etlichen Bieren.
Am Morgen danach
- im Kopf Schmerz und Krach -
da kannst’ es mit Kaffee probieren.
Noch leicht euphorisiert und benommen vom vorabendlichen Festball des scheidenden Throns begibt man sich am Samstag per Umzug zum eigentlichen Königsschießen an die Vogelstange. Da sollte man umsichtig und nervenstark sein, denn es gibt immer wieder Überraschungen.
Sich schießend im Wildpark zu zeigen,
wird mancher beim Schützenfest meiden:
Der Vogel, der fest,
kriegt plötzlich den Rest
und schon kann der Puls ziemlich steigen.
Und ist die Entscheidung gefallen,
dann kann man es gar nicht recht schnallen.
Auf Schultern getragen
darf man nicht verzagen
und darf weder fliehen noch lallen.
Als Lauffeuer findet Verbreitung
wer König mit Thron und Begleitung.
Volk huldigt, gibt Trost
meist mit einem „Prost!“
Am Montag steht man in der Zeitung.
Die Würde des Königs zwar ehrt,
sein Konto sich zunehmend leert.
Je „Hussassa“ hier
bezahlt er mit Bier
und fragt sich nur: ‚Ist es das wert?‘
Nun gut. - Sind Finanzen auch hin,
so hat man fürs Jahr eine Queen:
nett, drall oder sehnig,
betucht (nicht zu wenig).
Beachte: Sie ist nur gelieh’n.
Nach dem Hochamt am Sonntag bildet der Frühschoppen im Festzelt den Ausklang. Gerade vor Wahlen gibt sich die politische Prominenz ein Stelldichein und will sich profilieren.
Da meldet sich manch Patriot,
versucht sich in Witz und Bonmot.
Es geht deren Sinnen,
das Volk zu gewinnen -
doch manchmal ein Exitus droht:
Sie pieken die anders gesinnten
Politiker spitz und von hinten.
Wer Unsinn hier quasselt,
Pointen vermasselt -
nun, dessen Karriere kann sinken.
Noch lässt sich der Lapsus ausbügeln,
indem sie der Schützen Durst zügeln.
Es hilft in dem Falle:
„Ein Fässchen für alle!“
Ein „Hussassa!“-Dank wird beflügeln.