Rudolf Knoke

Frühlingsreiz

Im Frühling, wenn die Sonne lacht,
wenn wieder die Natur erwacht,
wenn Blüten, Büsche, Bäume sprießen,
würd‘ ich das Ganze ja genießen …

… doch schwirren im Windhauch die ollen
ganz kleinen und teuflischen Pollen.
Die jucken und geizen
nicht mit ihren Reizen:
Es tränen die Augen verquollen.

Dazu kommt dann noch eine Phase,
da trieft dir beständig die Nase.
Die Tropfen, die hangen,
versuchst du zu fangen
mit Tüchern – und nicht mit dem Glase.

Die Polle – und das macht mir Sorgen –
fühlt sich auch auf Bronchien geborgen:
must fiepen und husten
und kannst kaum noch pusten,
klingst so, wie ein Rentner am Morgen.

Da hilft auch keine Tee von Kamille.
Die Ärzte verschreiben ’ne Pille.
Chemie geht mir quer;
ich schwöre vielmehr
auf Linderung mittels Promille.

So überleb’ ich mit Geschick
die Frühlingszeit mit glas’gem Blick.
Fast hätt’ der Polle Niedertracht
der Leber den Garaus gemacht.