Wenn andere noch schlafen: Unterwegs im Wintereinsatz

Unterschiedlich große Fahrzeuge sind im Winterdienst unterwegs, um auch Fuß- und Radwege abzudecken.

Unterschiedlich große Fahrzeuge sind im Winterdienst unterwegs, um auch Fuß- und Radwege abzudecken. Fotos: Stadt Dülmen/Kannacher

Michael Kamper – hier im Streusalzlager – ist „Glättetester“ und koordiniert den Winterdienst in dieser Woche.

Michael Kamper – hier im Streusalzlager – ist „Glättetester“ und koordiniert den Winterdienst in dieser Woche.

Seit 25 Jahren ist Christian Lewe für den Baubetriebshof auch im Winterdienst im Einsatz.

Seit 25 Jahren ist Christian Lewe für den Baubetriebshof auch im Winterdienst im Einsatz.

Lena Schneider und Ferdi Büse sind als Fußtruppe unterwegs.

Lena Schneider und Ferdi Büse sind als Fußtruppe unterwegs.

20 bis 25 Tonnen Streusalz benötigt der Baubetriebshof pro Tour durch das Stadtgebiet.

20 bis 25 Tonnen Streusalz benötigt der Baubetriebshof pro Tour durch das Stadtgebiet.

03:30 Uhr: Der Wecker schrillt bei Michael Kamper vom Baubetriebshof. Ein schneller Kaffee, dann rein in die Jacke und raus. Kamper hat regelmäßig Rufbereitschaft und ist dann auch „Glättetester“ für den Winterdienst. „Wenn die Lage nicht eindeutig ist, fahre ich markante Stellen im Stadtgebiet ab und schaue, ob gestreut werden muss“, berichtet Kamper. Dass am Donnerstagmorgen Glätte und Schnee zu erwarten sind, stand bereits am Tag zu vor fest. Die Testfahrt entfällt, das Bereitschaftsteam hat seinen Einsatz schon fest eingeplant.  Ansonsten erfolgt die Alarmierung per Telefon.

05:00 Uhr: Während wohl die meisten Dülmenerinnen und Dülmener noch friedlich schlummern, herrscht auf dem Gelände des Baubetriebshofs am Ostdamm reger Betrieb: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereiten ihren Einsatz vor. 800 Tonnen Streusalz fasst das große Lager, noch ist es gut gefüllt. Die weißen Kristalle sind zu meterhohen Bergen aufgeschüttet, die bis unter die Decke reichen. Ein Radlader hievt das Salz auf die Salzbehälter der neun unterschiedlich großen Fahrzeuge.

05.05 Uhr: Die ersten Streuwagen verlassen das Bauhof-Gelände und machen sich auf den Weg. Ihre Routen sind vorgegeben und die Streckenabschnitte mit den Winterdiensten von Straßen NRW und dem Kreis Coesfeld abgestimmt. „Für uns haben zunächst die Zufahrten zum Krankenhaus, zu den Bahnhöfen, Feuerwehrgerätehäusern, Schulen und Kindergärten Priorität“, erläutert Michael Kamper. „Außerdem sind wir u.a. für Schulbus-Routen, Geschäftsstraßen in der Innenstadt sowie wichtige Fuß- und Radwege zuständig.“ Die Haupt-Ortsdurchfahrten übernimmt nach Absprache der Landesbetrieb.

05.10 Uhr: Noch sind die meisten Fahrbahnen im Stadtgebiet schwarz, nur wenige Autos sind so früh am Morgen unterwegs. Entgegen der Wetterprognosen ist in der Nacht kaum Schnee gefallen, die Temperaturen liegen noch knapp über dem Gefrierpunkt. „Es ist trotzdem sinnvoll, jetzt zu streuen, denn mit Sonnenaufgang wird es oft noch einmal kälter. Wenn dann der Schneefall einsetzt, ist es gut, dass das Salz schon auf den Fahrbahnen liegt“, weiß Michael Kamper. 

05.15 Uhr: Christian Lewe ist im orangenen Bauhof-LKW unterwegs. In der Fahrerkabine ist es angenehm warm, auf einem Display kann er die erforderliche Salz-Menge einstellen. Über eine Rückfahr-Kamera sieht er, wie das Salz aus dem Trichter auf die Fahrbahn spritzt. „Früher war das alles noch nicht so komfortabel und auch deutlich kälter“, erinnert sich Lewe. Er ist seit 25 Jahren beim Baubetriebshof beschäftigt. Der Winterdienst gehörte von Anfang an zu seinen Aufgaben. Alle drei Wochen hat er Bereitschaft. 

05.20 Uhr: Christian Lewe fährt den oberen Bahnhofsplatz an der Hohen Straße ab und grüßt seinen Kollegen Ferdi Brüse und Kollegin Lena Schneider. Die beiden sind heute als eine von zwei bis drei Fußtruppen unterwegs und u.a. für die steile Treppe zur Eisenbahnstraße zuständig. Per Hand verteilen sie aus ihrem Eimern das Streusalz an Stellen, die mit Fahrzeugen nicht erreicht werden können. Wenn es schon glatt ist, ist dabei natürlich besondere Vorsicht geboten. „Langsam gehen“, lautet dann die Devise. Bei Schneefall gehören auch Besen und Schneeschaufel zur Ausrüstung der Fußtruppen.

05:40 Uhr: Christian Lewe ist auf dem Weg nach Rorup. Heute ist das Fahren entspannt, denn die Straßen sind noch nicht glatt. „Es gab aber auch schon Situationen, in denen es wirklich schwer war, den LKW auf der Fahrbahn zu halten“, erzählt der 63-Jährige. Besonders anspruchsvoll wird es, wenn so viel Schnee liege, dass dieser weggeschoben werden muss. „Das Fahren mit Schneeschild ist schon eine besondere Herausforderung, vor allem auf engen Straßen oder wenn es Hindernisse auf den Fahrbahnen gibt“, so Lewe.

06:00 Uhr: Von Rorup aus geht es für Christian Lewe über verschiedene Wirtschaftswege in Richtung Welte. „Hier sind vor allem die Schulbus-Routen wichtig“, erläutert Lewe. In dieser Saison ist es der sechste Winterdienst-Einsatz für den Baubetriebshof. Pro Einsatz fahren die Mitarbeitenden insgesamt eine Strecke von rund 150 Kilometern im gesamten Stadtgebiet ab, davon 42 Kilometer Fuß- und Radwege. 20 bis 25 Tonnen Streusalz werden pro Tour verbraucht. 

07:00 Uhr: Nach und nach kehren die Einsatzfahrzeuge zum Baubetriebshof am Ostdamm zurück. Nun setzt auch der angekündigte Schnee ein. Dicke Flocken fallen vom Himmel. Normalerweise entleeren und reinigen wir die Salztanks nach jeder Fahrt, weil das Salz nicht gut für das Material ist“, erläutert Michael Kamper. „Heute warten wir erst noch ab und behalten das Wetter und die Straßen weiter im Blick“, so Michael Kamper. 

12:00Uhr: Der Schneefall hält noch immer an, nach und nach legt sich eine weiße Schneeschicht über die Straßen. Das Bauhof-Team rückt ein zweites Mal aus, räumt und streut bei Bedarf noch einmal nach. Schließlich sollen die Dülmnerinnen und Dülmener auch am Nachmittag sicher auf den Straßen unterwegs sein können.  

Für das Winterdienst-Team geht es anschließend in den wohlverdienten Feierabend. Doch der nächste Einsatz wird nicht lange auf sich warten lassen – auch für Freitag sind Schnee und Glätte vorausgesagt…
 

 

Unterschiedlich große Fahrzeuge sind im Winterdienst unterwegs, um auch Fuß- und Radwege abzudecken.

Unterschiedlich große Fahrzeuge sind im Winterdienst unterwegs, um auch Fuß- und Radwege abzudecken. Fotos: Stadt Dülmen/Kannacher

Michael Kamper – hier im Streusalzlager – ist „Glättetester“ und koordiniert den Winterdienst in dieser Woche.

Michael Kamper – hier im Streusalzlager – ist „Glättetester“ und koordiniert den Winterdienst in dieser Woche.

Seit 25 Jahren ist Christian Lewe für den Baubetriebshof auch im Winterdienst im Einsatz.

Seit 25 Jahren ist Christian Lewe für den Baubetriebshof auch im Winterdienst im Einsatz.

Lena Schneider und Ferdi Büse sind als Fußtruppe unterwegs.

Lena Schneider und Ferdi Büse sind als Fußtruppe unterwegs.

20 bis 25 Tonnen Streusalz benötigt der Baubetriebshof pro Tour durch das Stadtgebiet.

20 bis 25 Tonnen Streusalz benötigt der Baubetriebshof pro Tour durch das Stadtgebiet.

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